Unbenanntes Dokument

 

 



Unbenanntes Dokument

Eigentlich begann es bei uns wie bei so vielen anderen Züchtern auch. Einmal Berner – immer Berner.

Alles begann mit Amadeus „von den Leineauen“

Mit Amadeus ging mein größter Wunsch in Erfüllung. Seit langem wünschte ich mir einen Berner Sennenhund und zu Weihnachten 1993 bekam ich ihn endlich, meinen Amadeus. Er wurde am 23.10.1993 geboren und nach endloser Wartezeit durften wir ihn endlich am Neujahrstag abholen. Welche eine Freude. Wir feierten gar nicht richtig Silvester, sondern gingen früh ins Bett, damit wir am Neujahrstag um 7.00 Uhr in der Früh losfahren konnten, Richtung Hannover. Wir waren ganz alleine auf der Autobahn. Mir ging natürlich alles nicht schnell genug. Ich kann mein Glück gar nicht beschreiben, als ich ihn endlich im Arm hatte und wir auf dem Heimweg waren.

Nun begann für uns alle eine aufregende Zeit. Wir hatten einen Traumwelpen im Haus. Allerdings waren unsere drei Kinder noch klein, 7, 5 und 2 Jahre alt. Schnell war bei den Kindern die erste Freude vorbei, als Amadeus anfing, ihnen beim Rennen in der Wohnung von hinten in die Fersen zu beißen. Eine turbulente, aufregende und doch wunderschöne Zeit begann. Schnell gewöhnten sich alle aneinander und unsere Kinder wuchsen mit dem wundervollsten Hund auf, den man sich denken kann. Manchmal hatte ich das Gefühl, Amadeus ist schon erzogen auf die Welt gekommen. Er begriff alles in Windeseile, war sehr einfach zu führen, sehr lernwillig und super anhänglich.

Zu dieser Zeit betrieben wir ein Einzelhandelsgeschäft mit Tauchsportartikeln, Reisebüro und Tauchschule. Amadeus war, wenn wir nicht gerade einen unserer ausgedehnten Spaziergänge unternahmen, den ganzen Tag mit im Geschäft. Jedes Wochenende ging es mit den Tauchschülern zum See. Amadeus war ein begeisterter Schwimmer, der uns bis auf 2 m Wassertiefe entgegentauchte.

Die Wochenenden verbrachten wir überwiegend in Holland, ebenfalls zum tauchen, natürlich mit Kindern und Hund.

Als Amadeus 2 Jahre alt war, bekamen wir unser erstes Pferd. Nun wurden die Nachmittage zusätzlich im Stall verbracht. Durch die vielen dort herumlaufenden Hunde war es für Amadeus wie ein großer Hundespielplatz. Nach den ersten pupertären Schwierigkeiten wurde er im Alter von ca. 3 Jahren ruhiger und die Rangkämpfe mit anderen Rüden ließen nach. Schließlich wird auch ein Hund erwachsener und weiser, so auch Amadeus.

Bis zum Alter von 10 Jahren lief er bei unseren täglichen Ausritten am Pferd mit und blieb sein Leben lang schlank und fit. Irgendwann jedoch kamen die ersten Alterserscheinungen und er schaffte nur noch kleine Runden, bis er von Arthrose gequält wurde, sodass er im Stall, bequem im Stroh schlafend, auf meine Rückkehr wartete.

Einen Tick hat er sich allerdings bis zu seinem Ende bewahrt. Wenn ich zu lange unterwegs war und ihm langweilig wurde, ging er schon mal alleine nach Hause, legte sich dort vor die Haustür und wartete entweder auf meine Rückkehr oder einer der Kinder – wenn gerade zuhause – erbarmte sich und ließ ihn herein. Er war schon ein eigenwilliger und sturer Kamerad, der uns aber nur Freude bereitet hat.

Als absehbar wurde, dass er nun endgültig alt wurde und ich panische Angst hatte, irgendwann einmal ohne Hund dazustehen, habe ich Jörn überredet Anfang 2004 nach einem Zweithund Ausschau zu halten. Nach dem Besuch bei einigen Züchtern wurden wir dann fündig. Wir verliebten uns in  Tristan „Tommy vom Wittekindsland“ und holten ihn im Alter von 9 Wochen zu uns nach Hause. Zuerst war Amadeus nicht sehr begeistert, lebte aber dann merklich noch einmal auf. Auf einmal lief er wieder Stöckchen hinterher und tobte mit Tristan herum.

Um weiterhin mit den beiden großen Hunden mobil zu bleiben, kauften wir uns ein Wohnmobil, mit dem wir wunderbare Reisen gemeinsam mit unseren geliebten Hunden unternehmen konnten.

Gemeinsam mit den Beiden haben wir noch ein wunderschönes Jahr verbracht, sind unter anderem in Holland am Strand gewesen und im Harz im Wintersport.

Tristan entwickelte sich zu einem wunderschönen Jungrüden und wir beschlossen mit ihm einmal eine Ausstellung zu besuchen. Wir stellten fest, dass nicht nur wir ihn wunderschön fanden und schon war unser Ergeiz geweckt. Bald stand fest, Tristan soll als Deckrüde seine Berufung finden. Seither haben wir dieses Ziel verfolgt.

Wir entschlossen uns nach einiger Zeit, einen weiteren Hund in unser Rudel aufzunehmen. Dieses Mal sollte es eine Hündin sein, die unsere Familie komplett machen sollte. Nach längerem Suchen fanden wir Familie Leisi – Zwinger „von der Hausmatt“ in der Schweiz, die eine passende Hündin für uns hatte. Also fuhren wir im April 2005 mit Amadeus und Tristan hin und suchten gemeinsam unsere Yascha aus. Amadeus schnupperte Yascha ausgiebig ab und schien mit unserer Wahl einverstanden zu sein. Yascha sah Amadeus schon im Alter von 4 Wochen sehr ähnlich und sie wird ihm immer ähnlicher.

Herr Leisi  sah Amadeus an und meinte zu mir, er würde aber nicht gut aussehen. Er prophezeite mir, dass er nicht mehr lange leben wird. Er meinte, der Hund würde sehr blass aussehen und man sieht ihm an, dass es ihm sehr schlecht gehen würde. Ich sollte ihn keinesfalls leiden lassen und mich bald von ihm verabschieden. Leider hat er Recht behalten. Geplant war eigentlich, dass Amadeus noch mitfährt Yascha zu Pfingsten abzuholen. Daraus wurde aber nichts mehr.

Es ging Amadeus dann immer schlechter. Seine Arthrose hatten wir sehr gut im Griff, wenn es nicht gerade sehr kalt und feucht draußen war. Immer wieder zog er sich in den Garten in eine Ecke zurück und ich machte mir sehr große Sorgen, dass er sich zum Sterben dort hinlegte. Eine genaue Untersuchung beim Tierarzt ergab dann die ernüchternde Diagnose. Er litt an Krebs. Das größte Problem war die Milz, dort hatte sich ein Tumor gebildet, der immer wieder wuchs, bis er platzte und in die Bauchhöhle ausblutete. Alle vier Wochen  war es soweit und nur durch starke Schmerz-u. entzündungshemmende Mittel war ihm ein Leben noch erträglich.

Immer wieder redete der Tierarzt auf mich ein, ihn solle ihn erlösen. Ich habe wochenlang gebraucht mich mit dieser Lösung abzufinden und als es Amadeus an einem Montag Abend so schlecht ging, dass ich es nicht mehr ertragen konnte, sind wir in der Nacht zum Tierarzt gefahren.

Er ist in meinen Armen eingeschlafen und über die Regenbogenbrücke gegangen. Es war der schwerste Gang meines Lebens und es vergeht kein einziger Tag, an dem ich nicht an ihn denke. Obwohl es jetzt  zwei Jahre her ist, vermisse ich ihn in jeder Minute. Ich liebe ihn noch immer und unser Leben ist durch seinen Tod ein Stück ärmer geworden. Mein Trost besteht darin, dass er jetzt beschwerdefrei im Regenbogenland mit all den anderen Bernern lebt, in der Sonne liegt und auf uns wartet. Wir werden uns wiedersehen.

Und so tröstete ich mich mit Tristan, Yascha und Meggan, die ebenfalls wunderbare Hunde sind und in Windeseile mein Herz erobert haben. Ein Leben ohne Berner können und wollen wir uns überhaupt nicht mehr vorstellen.